Sonntag, 19. September 2010

Selbstverständlich!


Es tut mir sehr leid, dass ihr so lange nichts von mir gehört habt! Ich könnte nun versuchen euch zu erzählen, was ich bis jetzt hier erlebt habe, aber das wäre viel zu viel, um es hier alles zusammenzufassen.  Ich habe in meinen ersten zwei Wochen hier schon extrem viel gelernt und möchte deshalb lieber darüber etwas schreiben. Man kann es vielleicht am Titel schon erahnen, es geht um Selbstverständlichkeit!  Ich habe gelernt, dass nicht alles, was man von Zuhause in Deutschland kennt selbstverständlich und möchte nun einfach mal ein Dinge aufzählen, mit denen ich hier konfrontiert wurde.   Also erst einmal habe ich gelernt, dass es nicht selbstverständlich ist fließendes Wasser zu haben, die ersten Tage verbrachten wir nämlich ohne genau dieses. Doch auch wenn man denn Anschluss an fließendes Wasser haben sollte, so ist es nicht selbstverständlich warmes Wasser zu haben, wie wir schon so manchen Morgen unter der Dusche feststellen durften. Ferner ist es nicht selbstverständlich einen Kühlschrank zu haben - um im Bereich Küche zu bleiben, es ist auch nicht selbstverständlich eine Spülmaschine, einen Herd oder sonstiges Kücheninventar zu besitzen. Ja nicht einmal ein komplettes Set Besteck ist selbstverständlich! Und von einer Waschmaschine möchte ich hier garnicht reden. Ein weiteres Beispiel ist Strom, es ist nicht selbstverständlich jeden Tag Strom zur Verfügung zu haben, wir haben in den letzten Tagen eine Periode von drei Tagen ohne Strom überleben müssen, in Deutschland unvorstellbar, doch hier kein Einzelfall!  Genauso fällt in diesen Bereich unser heiß geliebtes Internet, es ist nicht selbstverständlich stets einen (gut) funktionierenden Internetzugang zu haben! Wir freuen uns in unserem Haus schon tierisch, wenn das Signal ausreicht, um unsere E-Mails nachzuschauen! In der Regel hatten wir - seit wir Internet haben - so durchschnittlich eine halbe Stunde Empfang, in der wir dann das nötigste nachschauen konnten. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass hier ein AntiVir Update circa 20 Minuten dauert!  Ein anderes Thema ist das Time-Keeping, es ist hier in Uganda nicht selbstverständlich pünktlich zur Arbeit zur erscheinen. Es ist eher so, dass man zu jedem verabredeten Zeitpunkt ganz pauschal mal eine Stunde drauf rechnen kann. Und – einige mag das verwundern, doch – sogar mir fällt dies auf! Ein geregelter Straßenverkehr ist hier übrigens auch keine Selbstverständlichkeit, viel eher herrscht hier das Gesetz des Stärkeren, Schnelleren oder am meisten Hupenden. Was ich also eigentlich ausdrücken möchte, ist nicht, dass das alles schlecht ist, es ist einfach nur eine Umstellung. Für mich persönlich eine sehr positive, weil ich nun viel eher zu schätzen weiß, was ich in Deutschland alles als Luxus genießen darf, während man hier ohne dies zurechtkommen muss. Ich könnte noch Unmengen anderer Dinge aufzählen, doch ich denke dies muss für´s erste genügen. Denn ich komme gerade aus unserem Youth Camp wieder und bin tierisch müde und habe morgen meinen ersten freien Tag vor mir!!!  Außerdem möchte ich den Internetgott nicht herausfordern, denn ich weiß ich würde verlieren. Ich hoffe in fortan regelmäßiger schreiben zu können, aber seid mir nicht böse, wenn ihr mal länger nichts von mir hört, das ist dann auf höhere Gewalt zurückzuführen und nicht weil ich keinen Bock habe euch zu berichten! Peace out!